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Seitenüberschrift AM und FM Prüfgeneratoren


Geräte in dieser Rubrik:

FM-Modulatoren: ELV SUP3, China BH1417 Transmitter Modul,  
AM-Modulator: DDS AM LW/MW/SW TRANSMITTER MODULATOR 100KHz-30MHz


Bei der Reparatur von Radioempfängern, seien es Transistor- oder Röhrengeräte, stelle ich häufig fest, dass die Eingangsstufen oder die ZF-Verstärker leicht verstimmt sind.
Bei Stereo-Empfängern zeigt sich zudem, dass die Stereo-Dekoder verstimmt sein können oder es liegt im NF-Teil des Empfängers ein Fehler vor. Durch die Verstimmungen ist die Tonwiedergabe dann meist beeinträchtigt. Der Empfänger zeigt sich dann entweder unempfindlich, die Wiedergabe ist verzerrt oder der Stereo-Empfang ist nicht möglich. In diesen Fällen ist es sehr hilfreich, wenn man ein Testgerät zur Verfügung hat, mit dem man die erforderlichen Prüfsignale erzeugen kann.
Ein solches Gerät ist ein Prüfsender oder Testsender. Anwendungsfallabhängig wird die HF des Prüfsenders direkt in den Antenneneingang des Empfängers eingespeist oder an der richtigen Stelle in den Zwischenfrequenz-Teil.

Mit einem passenden Gerät lassen sich somit alle Wellenbereiche eines Radioempfängers (LW, MW, KW, und UKW), sowie die ZF-Verstärker (455kHz / 460kHz und 10,7MHz) abgleichen.

Ein solches professionelles Prüf-Gerät, auch wenn es gebraucht gekauft wird, ist oftmals sehr teuer. Daher habe ich mich nach Alternativen umgesehen, und bin auf Geräte gestoßen, die ich hier vorstelle. Es sind keine dedizierten Laborgeräte, sie erfüllen aber durchaus ihren Zweck.
Sie werden als FM-Modulator, AM-Modulator, Prüfsender, FM Testtransmitter, UKW Mess- und Prüfsender und ähnlichen Bezeichnungen angeboten.


FM-Modulatoren und Prüfsender:

ELV  SUP3

Der "SUP3 " ist ein sehr umfänglicher Prüfgenerator, der leider nur bedingt geeignet ist für Prüf- und Abgleichzwecke. Bedingt durch starke Einschränkungen in der Steuersoftware lassen sich einige Pegelmessungen nicht zufriedenstellend durchführen. Dazu weiter unten mehr.
Wenn man den Prüfgenerator jedoch als "Vorschaltgerät" eines UKW FM Empfängers verwendet, z.B. weil man das empfangbare Radioprogramm nicht hören will, ist es recht einfach möglich, das eigene Programm in den Empfänger einzuspeisen. Hier bietet der SUP3 komfortable Möglichkeiten. So fungiert er quasi als FM UKW Sender für das eigene Radioprogramm. Röhrenradios sind für das eigene Lieblingsprogramm weiterhin verwendbar oder, wenn eines Tages der analoge UKW-Rundfunk abgeschaltet sein sollte, alle analogen Radios. Ein DAB-Empfänger muss dann nicht gekauft werden.
Alternativ kann man natürlich das empfangene DAB-Programm in den Sender einspeisen und das geliebte antike Radio weiter verwenden.
Der Bau eines UKW-Senders ist, technisch gesehen, keine besondere Herausforderung. Wenn aber ein Stereo Signal erzeugt werden oder digitale Informationen zusätzlich übertragen werden oder der Frequenzhub von 75kHz nicht überschritten werden soll, steigt der Aufwand gewaltig an. Die Erzeugung des Stereo-Multiplex-Signals ist also nicht unaufwändig.

Alle diese Aufwände werden im SUP3 durch ein modernes IC bewältigt. ELV, die den Bausatz oder das Fertiggerät verkaufen, haben den Chip: "SI4711" von Silicon Labs eingesetzt. Sämtliche Funktionen, die ein UKW-Signal heute beinhaltet, werden durch den Chip zur Verfügung gestellt. Im Einzelnen:
 - Das Monosignal
 - Der 19kHz Pilotton
 - Das Differenzsignal (mit unterdrücktem 38kHz-Träger)
 - Die RDS-Informationen (auf dem 57kHz-Träger)
Die Frequenz ist zwischen 87,50MHz und 108,00 Mhz in 10 kHz-Stufen einstellbar.


Ansicht des SUP3Der SUP3 als fertiges Gerät

Er ist ausgestattet mit neinem Mini-USB-Anschluß (links oben), über den er mit Energie und digitalen Audio-Dateien versorgt oder konfiguriert werden kann.
Daneben befindet sich ein koaxialer 75Ω -"IEC"- HF-Ausgang (Buchse) und ganz rechts ein analoger Audio-Eingang als 3,5mm Klinken-Buchse.
Mittig darunter ein Farbdisplay über das diverse Informationen angezeigt werden. Es ist ein OLED-Display, das im Betrieb nach einer einstellbaren Zeit automatisch abgeschaltet wird, da OLED-Displays leider verschleißanfällig sind. Die Abschaltung spart darüber hinaus auch Energie, was vorteilhaft ist, wenn der SUP3 über Batterien versorgt wird, was neben der Versorgung über den USB-Anschluß ebenfalls möglich ist.
Links neben dem OLED-Display befindet sich eine LED, die im Betrieb amber-farben leuchtet.
Mit 4 unter dem Display angeordneten Funktionstasten sind diverse Funktionen direkt erreichbar, ohne dass man sich durch das Menü arbeiten muss.
Der große orange-farbene Knopf ist das universelle Bedienelement.

Im Inneren befindet sich ein Fach für zwei Mignon (AA)-Zellen zur Versorgung des SUP 3, wenn er nicht über den USB-Anschluß versorgt wird. Ein interens Power-Management nimmt die Umschaltung zwischen den beiden Versorgungsarten vor und verhindert damit, dass die Betterien geladen werden.

In meinem Gerät habe ich die Verdrahtung das Batterifachs geändert und versorge den SUP3 mit zwei parallel geschaltete LiFePO4-Zellen a 600mAh. Dies ist möglich, weil eine LiFePO4-Zelle eine Nennspannung von 3,2V hat.

Die Bedienung des Prüfgenerators / Prüfsendners erfolgt entweder über das geräteinterne Menü oder eine PC-Software, die auf der ELV-Seite als Download zur Verfügungs steht. Einstellbar sind folgende Parameter:

  •  RF Power   (89 ...  118dbµV)

    • Preemphasis

      • 0µs

      • 50µs

      • 75µs

      • Exit

  •  Frequenzhub

    • Audio

    • Pilotton

    • RDS

    • load default

  • Audio

    • Input-Mode

      • Analog

      • Digital

      • Test: 100Hz

      • Test:   2kHz

      • Test:  10kHz

    • Modulation

      • Stereo

      • Mono

      • Left

      • Right

      • Mute

    • Limiter: on / off

  • RDS

    • RDS

    • TA

    • TP

    • Exit

  • Settings

    • Display Timeout

      • 1 Min

      • 2 Min

      • 5 Min

      • 10 Min

      • Disable

    • AutoPowerOff

      • 1 Min

      • 2 Min

      • 5 Min

      • 10 Min

      • Disable

    • FactoryReset

Die RDS- und PTY-Informationen werden über die Oberfläche gesetzt.
Weitergehende Informationen finden sich auf der Seite von ELV.
Eine weitere angenehme Funktion ist die integrierte Hubbegrenzung. Wenn sie einsetzt, wird dies mit einem kleinen Punkt in der Anzeige dargestellt. Dies hilft bei der Aussteuerung des Senders außerordentlich gut.
Eine Übersteuerung sollte in jedem Fall verhindert werden, weil sonst im Wiedergabezweig Verzerrungen entstehen können.

Anzeige des SUP 3 hier mit aktivierter Übersteuerungsanzeige
Übersteuerungsanzeige auf der
Anzeige des SUP3

Es werden diverse Informationen angezeigt, u.a.
- Versorgungsquelle
- Aktivierung von RDS
- Übersteuerungsanzeige
- Modus (Stereo / Mono)
- Audioeingang
- Eingeschalteter Begrenzer
- Preemphasis
- Frequenz
- RDS-Text
- Senderkennung
- Sendeleistung
- Aktivierte Sendung (RF on/off)



Test des SUP3

Ich habe diesen FM-Transmitter hinsichtlich seiner Verwendbarkeit als hochwertigen UKW-Sender untersucht. Leider ist das Ergebnis meiner Untersuchungen gemessen am Versprechen von ELV und der Bezeichnung HQ-Stereo-UKW-Prüfgenerator ernüchternd (Bei Interpretation HQ = High Quality).
Die HF-Eigenschaften habe ich nicht betrachtet, sondern lediglich die NF-Eigenschaften.

Da der Chip SI4711 neben der Aufbereitung des gesamten Multiplex-Signals auch eine Hub-Begrenzungs-Funktion, sowie einen Dynamikkompressor /Aussteuerungsautomatik mitbringt, der ärgerlicher Weise im SUP3 nicht abschaltbar ist, habe ich mir die Dynamikeingenschaften und den Frequenzgang näher angesehen. (Der Chip läßt eine Abschaltung des Kompressors zu. Auf meine Anfragen, die Software zu ändern, hat ELV nicht zufriedenstellend reagiert. Eine sachbezogene Antwort habe ich nicht erhalten).

Der Prüfaufbau bestand aus:
Tongenerator: PC mit Soundkarte Asus Xonar D1 Soundkarte, Sweepgen,
Empfänger:     Revox B760, Line out
Oszilloskop:     Philips PM3305

Einstellungen SUP3: Mono, 67 kHz Hub (Audio)


1. Test des Frequenzgangs
Der SUP3 wurde mit 25 Frequenzen bei unterscheidlichen Pegeln getestet.
Die Ergebnisse finden sich in eingefügter Tabelle.
Es wurden der analoge und der digitale Eingang getestet. Im Testergebnis spiegelt sich bereits die Dynamikkompression wider.

Im Folgenden ist der Frequenzgang des analogen Eingangs (3mm Klinke) aufgezeigt:

Tabelle Frequenzgang SUP3 analoger  EingangDiagramm  SUP 3 analoger Eingang Frequenzgang

Der Frequenzgang fällt bei hohen Frequenzen und hohen Pegeln frühzeitig ab, was auf die Preemphasis zurückführbar ist.
Der Chip Si4711 hat eine interne Hubbegrenzung, die verhindert, dass der maximal zulässige Frequenzhup überschritten wird.
Da die Höhen ab 3180Hz (Zeitkonstante 50µs) mit 20dB/Dek. angehoben werden, fallen sie bei Einsetzen der senderseitigen Hubbegrenzung im Wiedergabezweig ab.
Auffällig ist auch die Höhenanhebung bei ca. 10kHz, die möglicherweise aus dem Filter herrührt, das den Frequenzgang auf 15kHz begrenzt. (Online-Berechnung: http://sim.okawa-denshi.jp/en/OPstool.php)

BandbegrenzungsfilterSallen-Key-Frequenzgang

 

Der digitale Eingang (USB) verhält sich so:

SUP3 Frequenzgang des digitalen EingangsSUP3 Diagramm  Frequenzgangs des digitalen Eingangs

2. Test der Linearität
Wie bereits erwähnt, ist das Aussteuerungsverhalten des SUP3 nicht linear. Ab einem bestimmten Eingangspegel des Audiosignals wird die "interne Verstärkung" reduziert und der Quotient "kHz Freqenzhub" / "mV Eingangsspannung" wird kleiner.
Dies ist bereits in den Frequenzgangkurven gut zu erkennen. Alle Eingangssignale liegen im Pegel 10dB auseinander.
Im Ausgangspegel ist aber klar zu sehen, dass die unteren beiden Kurven (-45dB und -35dB) 10dB auseinander liegen,
die folgenden Kurven verringern den Abstand zueinander. Ein 10dB größerer Eingangspegel führt am Ende nur zu 4dB mehr Ausgangspegel.
Dieses Verhalten hat mich schockiert, weil damit vernünftige Tests eines Radios nicht mehr möglich sind, denn Unterschiede zwischen kleinen und großen Eingangssignalen lassen sich am Empfänger so nicht mehr ermitteln. Also habe ich gründlich geforscht und das Verhalten des Dynamikkompressors des SUP3 näher untersucht.

SUP3 Übertragungsfunktion: tabellarisch Darstellung der PrüfpunkteSUP3 Kurve der Übertragungsfunktion; Einsatz des Dynamikkompressors

Insgesamt verliert der SUP3 durch die gewählte Kompressoreinstellung nach meinen Messungen ca.18dB.
Das besonders Ärgerliche ist, dass der Kompressor veränderbar und sogar deaktivierbar ist. Der Chip erlaubt dies, nur ELV hat es anders gesehen und es im Bedienmenü des Gerätes und dem PC-Programm nicht vorgesehen.
Damit verliert der  SUP3 deutlich an Qualität.
Tests mit Sinussignalen unterschiedlicher Lautstärke sind hiermit fast sinnlos.
Der Limiter, der den maximalen Hub begrenzt, ist hingegen abschaltbar.

3. Test des Zeitverhaltens des Dynamikkompressors
Bei der Wiedergabe von Audiosignalen wirkt sich der Kompressor auf die Lautstärke aus. Leise Anteile werden lauter wiedergegeben und laute Anteile werden leiser wiedergegeben.
Wie oben erwähnt, beträgt der Regelumfang ca. 18dB.
Das zeitliche Regelverhalten des Kompressors habe ich ebenfalls untersucht. Kurz gesagt spricht er bei lauten Passagen schnell an, wobei er, wenn der laute Anteil beendet ist mit einer gewissen Zeitkonstante die Verstärkung wieder anhebt.
Die Messungen wurden am analogen Eingang durchgeführt.

Anbei die Messergebnisse:
Zunächst wurde der SUP3 mit einem Eingangssignal von 12mVs beaufschlagt, was zu 250mVs am Ausgang des Empfängers (s.o.) führte. Dies entspricht einer "Streckenverstärkung" von ca. 26dB und ist der maximal mögliche unkomprimierte Eingangspegel. (Anm.: In den Grafiken und Tabellen oben habe ich die Verstärkung am Begrenzereinsatz zu 0 gesetzt, also ca. 8dB "wegnormiert".) Dieser Signalpegel wird gerade noch nicht komprimiert.

Die wesentlichen  Signale und Ergebnisse :

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Testsignal für Test 1 bis 3:
SUP3 Testsignal 1kHz, Dreieck, 4sec
Dieses Testsignal (Stereo) ist ein:
- 1kHz-Sinuston, der
- 2 sek linear ansteigt und danach
- 2 sek linear abfällt

Mit diesem Signal wurden der Kompressionseinsatz sowie der  Begrenzereinsatz ermittelt.
Kompressionseinsatz: 12mVs
Begrenzereinsatz: 540mVs

Test 3:
Bei einem Eingangspegel von <540mVs (ohne Ansprechen des Begrenzers) wurde das Ausgangssignal ermittelt
SUP3: Wiedergabe des dreiceckförmigen Testsignals
Wiedergabe des Testsignals
Es ist deutlich der Einsatz des Kompressors zu erkennen, der den steilen Anstieg des Dreiecks begrenzt.
Die Verstärkung wird bis zur Übersteuerungsgrenze kontinuierlich abgesenkt (Siehe auch o.a. Tebelle "Amplitudenübertragungsfunktion des SUP3").

Auf der abfallenden Seite ist die Erholung des Kompressors zu erkennen. Der klare Einsatzpunkt des Kompressors verwischt.

Will man ihn erkennen, muss der zeitliche Verlauf deutlich gestreckt werden.

Ich möchte ausdrücklich erwähnen, dass hierbei der 1kHz Sinus nicht verzerrt wird.

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Testsignal für Test 7:
Testsignal mit -33dB > -1dB > -33dB zum test der Kompression
Mit diesem Testsignal wird geprüft,
wie stark der Kompressor wirkt und wie lange er nachwirkt.
Der Unterchied zwischen dem kleinen und großen Pegel ist 32dB.
Die beiden "kleinen" Pegel sind gleich groß.
Der zeitliche Verlauf ist: 10 Perioden (77ms) mit -33dB  > 11 Perioden (84ms) mit -1dB  > 44  (336ms) Perioden mit -33dB.
Frequenz: 130Hz

Test 7:
Hier wurde die "Vorher-Nachher-Prüfung" durchgeführt. Der SUP3 Modulator wurde mit dem Eingangssignal für Test 7 gespeist. Es sollte herausgefunden werden, wie große Pegel auf die Verstärkung wirken und welche Nachwirkungen auftreten.
Kompression bei einem -33dB - -1dB - -33dB Sprung
Die Systemantwort des SUP3 FM Modulators auf das o.a. Testsignal.
Der Sprung von 32dB wirkt sich hier nur zu 14dB aus (mit cm-Maß gemessen. 18dB werden wegkomprimiert).
Dies ist stimmig, denn 14dB Anstieg, zusammen mit ca. 18dB Kompression ergeben 32dB.
Nach dem hohen Pegel ist das Ursprungssignal deutlich kleiner, als vor dem Sprung. Bei der optischen Auflösung des Speicherbildes ist nicht genau zu ermitteln, wie groß der Unterschied zum hohen Pegel ist.
Theoretisch müssen es 32dB sein.
Zeitlich unmittelbar nach dem hohen Pegel wird die Dynamik im Signal erhalten.

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Testsignal für Test 8:
SUP3: Signal zum Test der Kompressor-Erholzeit
Mit einem ähnlichen Signal, wie in Test 7 wird die Erholzeit des Kompressors gemessen.
Der zeitliche Verlauf ist: 
192ms mit -33dB   >  84ms mit -1 dB   >    5100ms mit -33dB,
Frequenz: 130Hz. Das Signal wurde als Stereo-Signal erzeugt.
Mit diesem Testsignal wird geprüft, wie lange der Kompressor braucht, um auf den Ausgangspegel zurückzuregeln und wie der zeitliche Verlauf dieser Funktion aussieht.

Der Verlauf der Sendeamplitude nach dem Rücksprung von -1dB auf -33dB soll erfasst werden.

Test 8:
Es wurde der Test  durchgeführt. Das Ausgangssignal wurde mit  mit einem Speicheroszilloskop aufgezeichnet.
SUP3: test der Erholzeit des Dynamikkompressors
Oszilloskopeinstellungen:
X: 0,5sec/Div
Y: 0,1V/DIV

Darstellung eines Kanals.

Regelverhalten des SUP3 vor und unmittelbar nach einem Pegelsprung von 32dB: Betrachtung des Ausgangssignals.
Es ist deutlich der angehobene Pegel vor dem Sprung zu sehen.
(Der Pegel des Sprunges übersteuert das Oszilloskop zur besseren Darstellung des Regelverhaltens).
Vor dem Sprung ist das Ausgangssignal ca. 200mVs groß, nach dem Sprung ca. 18dB kleiner und wird innerhalb ca. 4sek auf den Ausgangswert von 200mVs angehoben.

 


China BH1417F Transmitter Modul

Neben aufwändigen und teureren Lösungen gibt es auch recht simple und sehr günstige FM-Prüfsender. Diese einfachen Lösungen bestehen zumeist aus fertigen Platinen, die zwar bestückt sind und funktionieren, aber in keinem Gehäuse integriert sind und auch nicht mit umfänglichen Einstellmöglichkeiten ausgestattet sind. Unter vielen Angeboten, von denen viele tatsächlich unbrauchbar sind, weil sie im Bastelstadium verblieben sind, ist mir ein Sender aufgefallen, der brauchbar erschien. Ich habe ihn gekauft und getestet.

Gesamtansicht der Senderplatine (Transmitter) aus China mit  BH1417F
(Der hier gezeigte Prüfsender wurde von mir bereits teilweise modifiziert.)

Da dieser Prüfsender unter 10€ Kostet (2020), sind seine Möglichkeiten eingeschränkt.
Über 4 DIP-Schalter können die Frequenzen
 87,7 = 1111
 87,9 = 1110
 88,1 = 1101
 88,3 = 1100
 88,5 = 1011
 88,7 = 1010
 88,9 = 1001
106,7 = 0111
106,9 = 0110
107,1 = 0101
107,3 = 0100
107,5 = 0011
107,7 = 0010
107,9 = 0000
eingestellt werden.
Andere Frequenzen sind nicht möglich. Dies liegt am verwendeten Chip, der die Frequenz- und Signalaufbereitung macht. Es ist der Chip BH1417F (ROHM).
Er erzeugt aus dem linken und rechten Audio-Eingangssignal das erforderlich Multiplexsignal, den Pilotton, die Preemphasis sowie die Bandbregrenzung des Audiosignals.
Ferner kann der Pegel (Frequenzhub) begrenzt werden, um Übersteuerungen zu verhindern.
Ein Monosignal kann er nicht erzeugen

Die Sendefrequenz wird über eine PLL erzeugt und stabil gehalten.
Eine direkte interne Verbindung zwischen Multiplex-Signal und Modulator existiert im BH1417 nicht.
Daher wird der VCO des Senders  über eine externe Beschaltung moduliert.

Dieser Prüfsender hat sich erst als tauglich erwiesen, nachdem ich einige Modifikationen vorgenommen hatte.

Folgende Mängel sind mir aufgefallen: 
- Im gleichphasigen Betrieb der beiden Kanäle traten Verzerrungen unterhalb von 200Hz auf, im gegenphasigen nicht. 
 - Die Kanaltrennung war bei tiefen Frequenzen mangelhaft.
 - Oberhalb von 9kHz traten Artefakte auf.
 - PLL-Geräusche waren bei geringer Modulation und bei tiefen Frequenzen deutlich hörbar.
 - Der Frequenzgang war bei tiefen Frequenzen erhöht
 - Die Kanaltrennung war unzureichend

Insbesondere bei sehr tiefen Frequenzen beginnt die PLL gegen das Modulationssignal zu regeln, wenn die Zeitkonstante der Regelschleife zu klein ist.

1. Test des Frequenzgangs
Der Prüfaufbau und die verwendten Prüfmittel sind die selben, wie bei den Tests des SUP3.
Den Ergebnissen ist zu entnehmen, dass bei tiefen Frequenzen eine Verstärkungsanhebung auftritt.
Die hellblaue Kurve zeigt den Frequenzgang bei -5dB an, nachdem ich eine Schaltungskorrektur vorgenommen hatte.
Die Aufnahme des Frequenzganges bei niedrigeren Pegeln habe ich mir erspart.
Bereits hier ist erkennbar, dass kein Kompressor aktiv ist. Daher verläuft der Frequenzgang bis zu hohen Frequenzen, auch bei hoher Aussteuerung, konstant.
Richtig ist dies im Grunde nicht, weil die Preemphasis hohe Töne verstärkt. Bei hohen Eingangspegeln und hohen Tönen wird dieser Sender leicht übermoduliert, weil er die Hubbegrenzung (Limiter) vor der Preemphasis angeordnet ist.
Aber auch bei kleinen Pegeln ist der Frequenzgang erfreulich flach.
Bei geringeren Eingangspegeln (ca. -16dB) verschwinden die Artefakte (vermutlich sind es Mischprodukte).

Tabellarische Auflistung des Frequenzganges des China-Transmitters mit BH1417Frequenzgangkurve des Chinatransmitters bei unterschiedlichen Pegeln

Die Schaltungskorrektur betrifft C36, dessen Wert ich auf 200µF angehoben habe. Dazu habe ich zwei Keramikkondensastoren a' 100µF parallel auf die Position des originalen 47µF Tantal-Elkos gelötet.

Im Nachgang zu den Messungen wurden die Kondensatoren für die Preemphasis (C8 und C21) angepasst, weil der leichte Höhenabfall bei hohen Frequenzen im Direktvergleich (Originalsignal vs. Tunerausgang) hörbar war.
Ich habe jeweils 470pF (390pF müßte auch OK sein) über die originalen Kondensatoren gelötet.

2. Test der Linearität
Weil der BH1417F keinen einstellbaren Kompressor hat, sondern nur einen Begrenzer, ist die Verstärkung bis zum Begrenzereinsatz konstant. Dies ist bereits aus den Frequenzgang-Kurven erkennbar. Sie alle haben einen Abstand von ca. 10dB, so wie die Eingangspegel.
Mit ein paar Modifikationen ließen sich die meisten Mängel eindämmen.
Zu erwähnen ist, dass der Frequenzhub bei konstanter Eingangsamplitude mit der Sendefrequenz zunimmt.

Zwischen 88,1MHZ und 107,9Mhz entspricht dies einem Lautstärkezuwachs von ca. 3,6dB.
Damit ist die Platine für High-End-Anwendungen auf unterschiedlichen Frequenzen ungeeignet. Eine Aussteuerung des eingangsseitigen NF-Pegels alleine ist nicht ausreichend, es muß die Sende-Frequenz dabei berücksichtigt werden.
Die Ergebnisse mit und ohne Modifikationen:

Tabellarische Übersicht der Linearität des China-Sendemoduls mit BH1417FDiagram der Linearität des China-Sendermoduls mit BH1417F

Im Diagram ist sehr gut erkennbar, dass die Verstärkung von der Sendefrequenz abhängt. Der Unterschied (unmodifiziertes Modul) beträgt ca. 3,6dB.
Eine weitere frequenzunabhängige Pegelerhöhung um ca. 5dB ergab sich durch die Änderung des Widerstandes R29 von 750R auf 1k6 (habe ich nur für Testzwecke durchgeführt).
Bei der lieferseitigen Dimensionierung wird der Limiter bei ca. 75kHz Hub aktiv.
Die Testfrequenz war 1kHz.

3. Sonstiges
Die oszilloskopischen Tests des Multiplex-Signals (MPX-Signal) haben gezeigt, dass der Pilotton stärker war, als die maximal üblichen 10% (eigentlich vom Hub). Daher habe ich einen Kondensator zur Reduzierung des Pegels eingefügt.

4. Schaltplan
Um das Sender-Modul zu modifizieren und zu untersuchen, war die Aufnahme des Schaltplans erforderlich.
Anbei der Schaltplan:

Schaltbild des China-UKW-Senders mit BH1417FSchaltplan / Schaltbild des China-UKW-Senders für Testzwecke.

Ich habe das Schaltbild, so weit es möglich war, aufgenommen.
Die Kapazitätswerte sind leider auf den Bauteilen nicht aufgedruckt. Daher fehlen sie hier.

Ergänzt wurde
- C20 mit 1nF an PIN19
- R12 mit 100k

Geändert wurde:
- C36 von 47µF Tantal  auf 200µF Keramik
- C29 um 10µF vergrößert (Keramischer Kondensator parallel gelötet)
- C8 und C21 wurden um jeweils 470pF (390pF ist auch OK) vergrößert.

5. Verarbeitung
Die Lötungen lassen bei meiner Platine zu wünschen übrig. Im Laufe der Tests hat sich die Buchse für die Spannungsversorgung kpl. gelöst, genauso, wie der stehende Elko C41.

6. Weitere Testergebnisse
88,1MHZ / R29=890Ohm / C29=original / US am Tunerausgang =1,15V ( 800mV eff)
(Zur Erinnerung: In diesen Messergebnissen sind die "Fehler" des Tuners / Referenzempfängers ebenfalls enthalten).

Störspannungsabstand: 1,4mV = 58dB
Kanaltrennung 1kHz (ohne C20) 120mV = 18dB
Kanaltrennung 1kHz (mit C20) 7,5mV = 44dB
Kanaltrennung 100Hz (mit C20) 70mV = 21,4dB
Kanaltrennung  30Hz (mit C20) 233mV = 11dB
Kanaltrennung 3kHz (mit C20) 7,3mV = 41dB
Pegeländerung bei Einkanalbetrieb (mit C20) 1,15V = 0dB
Pegeländerung bei Einkanalbetrieb (ohne C20) 1,3V = 1,15dB


88,1MHZ / R29=890Ohm / C29=10µF / US am Tunerausgang =1,15V ( 800mV eff)

Kanaltrennung 1kHz (mit C20) 3,5mV = 47dB
Kanaltrennung 100Hz (mit C20) 42mV = 26dB
Kanaltrennung  30Hz (mit C20) 162mV = 14dB
Kanaltrennung 3kHz (mit C20) 7,3mV = 41dB

6.1 Höhenabfall
Der leichte Höhenabfall oberhalb 2kHz könnte daher rühren, dass die Kapazitätswerte für die Preemphasis falsch gewählt wurden. Pegelmessungen an PIN5 (MPX out) zeigen, dass dié 3dB Eckfrequenz nicht bei 3,15kHz (50µs) liegt, sondern bei ca. 4,3kHz (36,5µs). Mit o.a. Änderung läßt sich dies korrigieren.

6.2 Kanaltrennung
Die schlechte Kanaltrennung bei extrem tiefen Frequenzen muß nicht ausschließlich im Sender begründet sein, auch der Stereodekoder im Empfangstuner leistet seinen Beitrag dazu. Ein Hochpaßverhalten des Audiozweiges führt zu einer Bedämpfung der tiefen Frequenzen (Eine DC-Kopplung liegt im Regelfall nicht vor). Wenn dann das Summensignal L+R  am Stereodekoder eine zu geringe Amplitude aufweist, passiert bei der Generierung der L und R Signale ein Fehler, der sich als schlechte Kanaltrennung bemerkbar macht.
(Beispiel: Das linke Signal sei 1V groß, das rechte 0V. Das Summensignal (L+R) ist dann 1V groß. Das Differenzsignal (L-R) ist dann ebenfalls 1V groß. Beide Signale haben die gleiche Phasenlage.
Das Summensignal L+R sei um 1dB zu klein. Dann ist das Signal (L+R) nun noch 0,89V groß. Im Stereodekoder wird das rechte Signal aus (L+R) - (L-R) gewonnen. (L-R) ist aber 1V groß, weil es bei ca. 38kHz liegt. In der Differenzbildung ist dann das Signal (2R) 0,89V - 1V = -0,11V groß. Richtig wäre 0V.
Das linke Signal wird aus (L+R) + (L-R) gewonnen. Nun die Rechnung: 0,89V + 1V = 1,89V. Richtig wäre 2V.
Die Kanaltrennung ist nur noch 24dB.
Dies ist nur ein einfaches Rechenbeispiel. In der Praxis sind zusätzlich die Phasenlagen der Signale zu betrachten, die ebenfalls Fehler verursachen und deutlich vor den Amplitudenfehlern wirksam werden.

7. Fazit:
Der China-Sender ist nach den kleinen Modifikationen durchaus geeignet, als Testgenerator oder per geschirmtem Kabel z.B. ein Röhrenradio mit einem HF-Signal zu versorgen. Er ist keine High-End Komponente, aber die Unterschiede, die ich im direkten Vergleich zwischen gesendetem und direkt gehörten Signal feststelle, sind gering.

8. Technische Details zum BH1417F
Der Chip erzeugt kein "echtes" MPX-Signal, das aus den Komponenten L+R (0...15kHz) , Pilotton (19kHz) , L-R auf 38kHz amplitudenmoduliert mit unterdrücktem Träger (23...53kHz) besteht, sondern ein "Chopper-Signal", das mit 38kHz zwischen dem linken und rechten Kanal umschaltet und den Pilotton addiert.
Der Aufwand ist ungleich kleiner und im Ergebnis kommt dieses Signal dem "echten" Signal dennoch sehr nahe.
Hier wird die Signalgenerierung beschrieben.



AM-Modulatoren und Prüfsender:

DDS AM LW/MW/SW TRANSMITTER MODULATOR 100KHz-30MHz

... Demnächst etwas mehr.

 

 

 

 



 
 
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